Neues aus dem Schulgarten

09. März 2022

„Beide WPKs „Schulgarten“ haben die letzten Stunden fleißig zusammengearbeitet und mit der Expertise von Herrn Hettling die Kopfweiden am Sportplatz geschnitten. Die Äste werden nun im Schulgarten zum Einsatz kommen und die dünnen Zweige werden die kommenden Wochen in die schuleigene Benjeshecke, die sich am Tennisplatz befindet, eingearbeitet. Kopfweiden bieten Pflanzen und Tieren vielfältige Lebensmöglichkeiten. Voraussetzung für die epiphytische Besiedlung von Pflanzen der Kopfweiden ist das Vorhandensein eines ausreichenden Nährbodens. Glücklicherweise kann sich in den Hohlräume der Weiden Mulm und Humus anhäufen. Epiphyten sind Aufsitzerpflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen (z.B. Orchideen in den Tropen oder Misteln hier in Deutschland). Die echten Epiphyten wie Moose, Algen und Flechten leben im Kronen- und Stammbereich an der Rinde der Kopfweiden, insbesondere an solchen, die entlang der Gewässerläufe stehen. Weiden wachsen oft an Flüssen, Bächen oder Seen, weil sie die Nässe im Boden tolerieren. Sie können so die Ufer mit ihren Wurzeln stabilisieren und so den Boden vor Erosion schützen. Gerade die letzten starken Regenfälle haben gezeigt, wie sich die Ilme in einen reißender Fluss verwandeln kann. Umso wichtiger ist es, auch unsere Ilme-Ufer, beispielsweise an der Halbinsel, durch Bäume und Hecken zu befestigen. Aber auch „Gelegenheits-Epiphyten“, z.B. Holunder, siedeln auf Kopfweiden in dem mehr oder weniger stark zersetzten Holz, im Mulm und an absterbender Rinde. Die Astlöcher, die durch den Beschnitt entstehen bieten als Hohlraum außerdem Nist- und Schutzräume für Tiere, insbesondere für Vögel. Zudem sind Kopfweiden sehr anfällig gegenüber Fäulniserregern, sodass sie relativ bald noch größere Hohlräume bilden. Seltene Tiere wie Siebenschläfer, Fledermaus und Steinkauz finden hier einzigartige Nistquartiere. Die Bäume wachsen und blühen selbst dann noch, wenn sie nahezu vollständig hohl sind. So sind sie auch im hohen Alter wertvolle Nektar- und Pollenweide für erste Bienen und Schmetterlinge im Jahr. Davon profitiert also auch unsere Schulimkerei @beeinformed. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit für die vielen biegsamen Weidezweige sind kreative Flechtarbeiten. Früher wurden die Kopfweiden genutzt, um Körbe aus den Zweigen flechten zu können. Darüber hinaus ist das weiche Holz ein guter Brennstoff und die Ruten eignen sich für die Tierfütterung und sind zerkleinert als Einstreu im Stall verwendbar.“

Text und Fotos: Michelle Disep