Abiturienten der Paul-Gerhardt-Schule planten eine Aktion zum Holocaust-Gedenktag
Aus Anlass des Holocaust-Gedenktages gestalteten die Abiturient*innen des Geschichtsgrundkurses unter Leitung ihrer Lehrerin Frau Dr. Annett Schulze vier Installationen für ihre Mitschüler*innen aus dem 11. Jahrgang. Diese mussten in der Rolle eines Mitgliedes der Reichskulturkammer zunächst entscheiden, welche Gemälde, Filme, Musik oder Literatur sie der Öffentlichkeit zugänglich machen. Für mancherlei Erstaunen sorgte die Tatsache, dass so fröhliche Kinderbücher wie „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner oder der heitere Bigbandsound mit Ella Fitzgerald in der NS-Zeit als „entartete Kunst“ verboten waren. Die Reise wurde dann in einem angedeuteten, mit Stacheldraht vergitterten „Viehwaggon“ fortgesetzt. Begleitet vom lauten Rattern der Züge konnten die Schüler*innen die bedrückende Enge und Ungewissheit während der Deportationen nachempfinden. Verstärkt wurden die Eindrücke von Angst und Erniedrigung bei einer nachgestellten Selektion, akustisch unterstützt von Hundegebell, Schüssen und permanenten Befehlen im Hintergrund. Der Weg führte vorbei an abgegebenen Kleidungsstücken und Haaren bis vor die „Duschkammern“, aus denen noch Schreie zu hören waren. Auch bei einem fiktiven Prozess gegen den KZ-Arzt Josef Mengele sorgten die präsentierten Informationen über seine Gräueltaten für bedrückte Stille im Raum. Am Ende zeigte sich eine Schülerin unfähig, ein rechtliches Urteil zu fällen, denn „was Menschen anderen Menschen antun können, lässt mich vor Entsetzen einfach nur verstummen“, so ihr Fazit.
Die Abiturient*innen waren nach dem Tag zufrieden, eine emotionale Auseinandersetzung ihrer Mitschüler*innen mit den Verbrechen der NS-Zeit erreicht zu haben.
Annett Schulze